Der Kurzhaarcollie (Smooth Collie) teilt seine Geschichte, ja sogar seine Genetik mit der bekannteren Langhaarvariante (Rough Collie), und genießt sein eigenes Rasseportrait bei der FCI. Er steht seinem langhaarigen Verwandten um nichts nach, präsentiert sich elegant, beweglich, freundlich, ohne dabei aufdringlich zu sein, und zeigt bei Ausbildung und Training seine Intelligenz und Lernbereitschaft. Er eignet sich hervorragend für sämtliche Hundesportaktivitäten und ist ein großartiger Begleit- und Familienhund. Kurzhaarcollies sind sensibel und beobachten gerne ihre Mensche und ihre Umgebung. Diese Eigenschaft erleichter auch das Training und die Ausbildung. Sie sind aufmerksam, konzentriert und für viele Aufgaben zu begeistern. Deshalb eignen sich Kurzhaarcollies ebenso für die Tätigkeit als Therapiehunde wie für sportliche Aktivitäten. Hundeanfängern verzeihen sie Erziehungsfehler und haben selbst Freude daran, ihren Menschen glücklich zu machen.
Eine exakte Beschreibung der Rasse Kurzhaarcollie finden Sie daher im PDF auf der Website der FCI.
Einen etwas genaueren Einblick in die Rasseentwicklung finden Sie auf der Website des ÖCBH.
Eigene (unverblümte) Erfahrungen mit der Rasse Kurzhaarcollie in Anlehnung an die Rassebeschreibung:
Generell ist vorauszuschicken:
Wer einen Hund sucht, der nicht jagt, möge sich keinen Jagdhund anschaffen.
Wer einen Hund sucht, der nicht hütet und treibt, möge sich keinen Hüte- und Treibhund anschaffen.
Wer einen Hund sucht, der nicht wacht, möge sich keinen Wachhund anschaffen.
Herkunft des Kurzhaar Collies
Der Kurzhaarcollie ist ein ursprünglicher Hund aus den Gebieten Schottlands, wo er Haus und Hof diente und dabei viele Funktionen erfüllte. Deshalb auch sein zweiter Rassename: Schottischer Schäferhund. Er unterstützte beim Hüten und Treiben von Vieh und bewachte das Gut, ohne dabei aggressiv aufzutreten. Nicht nur in Österreich ist der Kurzhaarcollie weitgehend unbekannt und steht nach wie vor im Schatten seiner langhaarigen Verwandten. Aber vermutlich gerade deshalb blieb der Kurzhaarcollie von Zuchteingriffen bloß der Ästhetik wegen völlig verschont und auch sein Wesen ist nach wie vor ursprünglich.
Körperbau
Der Kurzhaarcollie zeigt einen hochbeinigen Körperbau, so ist unschwer erkennbar, dass er gerne läuft. Er ist zumeist etwas kräftiger, stämmiger und auch größer als sein langhaariger Verwandter.
Innere Ruhe – oder doch nicht?
Kurzhaarcollies sind grundsätzlich ruhige und entspannte Hunde, die auch gewohnten Stress (z.B.: die eigenen Familienkinder) problemlos wegstecken. Es wäre jedoch unrichtig zu sagen, der Kurzhaarcollie bleibt in allen Situationen total entspannt. Kurzhaarcollies sind ihren langhaarigen Verwandten sehr ähnlich, sie sind daher auch sensibel.
Sie nehmen daher positive wie negative Stimmung ihrer Menschen anhand kleinster Signale wahr und passen sich häufig dieser Stimmung an.
Kurzhaarcollies brauchen Zeit – Zeit um körperlich wie geistig zu reifen. Man sagt, Kurzhaarcollies werden im Alter von 3 Jahren (+/-) erwachsen.
Fellpflege
Kurzum: Notwendig Ja, aufwendig Nein. Aufgrund des kurzen Fells ist die Fellpflege durchaus einfach. Kein Verfilzen, kein Verkleben… und selbst wenn, dann ist es mit einfachem Bürsten getan. Unterschätzt werden darf jedoch nicht, dass Kurzhaarcollies in Zeiten des Fellwechsels ganz schön haaren. Auch hier hilft regelmäßiges Bürsten (und Staubsaugen).
Ist der Kurzhaarcollie eine gesunde Rasse?
Grundsätzlich ja. Er blieb verschont von Zuchteingriffen, die bloß der Ästhetik dienten oder Wesensänderungen herbeiführen sollten. Wie viele Collierassen leiden aber auch Kurzhaarcollies unter genetisch bedingten Erkrankungen, die jedoch durch sorgfältige und kontrollierte Zucht hintan gehalten werden.
- CEA: Collie Eye Anomaly
- MDR1: Multi Drug Resistence
- PRA: Progressive Retinaatrophie
- HD / ED: Hüftgelenksdysplasie / Ellbogengelenksdysplasie
- DM: Degenerative Myelopathie
Wenn man bei der Anschaffung eines Collies auf einen bedachten Züchter setzt, wird man mit derartigen Erkrankungen keine Probleme haben. Mit der richtigen Auswahl der Zuchttiere sind diese nämlich sogar ausschließbar. Selbstverständlich sind Krebs, Unfälle oder andere – nicht genetisch bedingte – Erkrankungen wie bei allen Lebewesen nicht vorherseh- oder beeinflussbar. Die Lebenserwartung liegt bei einem gesunden Kurzhaarcollie bei 12 bis 14 Jahren.
Die Farben des Kurzhaarcollies und das Thema (blue) merle
Den Kurzhaarcollie gibt es wie den Langhaarcollie in drei Farbschlägen (nach FCI Vorgaben):
Sable (zobel) – also braun, und zwar in allen möglichen Farbtönen, von hell bis dunkel (dark sable) ist alles erlaubt.
Tricolor – also braun, weiß und schwarz, wobei die braunen Abzeichen (tan Farbe) an den Beinen und am Kopf zu finden sind.
Blue merle – tatsächlich ein Gendefekt, der das Schwarz im Tricolor-Collie aufhellt und es so silber oder grau erscheinen lässt.
Allen gemeinsam sind die weißen Abzeichen, also eine weiße Halskrause, weiße Vorderpfoten und eine weiße Schwanzspitze. Früher gab es auch völlig schwarze Collies; mangels Beliebtheit wird er nicht mehr gezüchtet bzw. in Zuchtstandards nicht mehr geführt und ist daher kaum zu finden ist.
In Amerikanischen Zuchtlinien und Zuchtverbänden findet man überdies weiße Collies (mit tricolor oder sable oder blue-merle Abzeichen im Fell) und auch sable-merle Collies (sable Collie x blue-merle Collie). Es gibt zahlreiche Abhandlungen und Werke, Berichte und Beiträge im Internet wie in Hundezeitungen betreffend die Merle-Farbe. Während man bei Border Collies oder Australian Shepherds auch red-merle Hunde findet, ist beim Kurzhaarcollie im Zuchtstandard der FCI nur blue-merle erlaubt; die Zucht von sable-merle Hunden ist im FCI Standard verboten.
Und das hat seinen Grund. Ohne zu tief in die genetischen Grundlagen eintauchen zu wollen, eines vorweg: man ist sich – so scheint die Literatur jedenfalls – einig, dass nach Verpaarung zweier Hunde, welche das Merle-Gene (MM) in sich tragen, die zur Welt kommenden Welpen häufig unter schweren Seh- und/oder Hörbehinderungen leiden, weshalb die Verpaarung von zwei Merle-Gen tragenden Hunden verboten ist und als Qualzucht gilt.
Man findet jedoch immer wieder Deckanzeigen mit den Eltern blue merle x sable und es steht nun im Raum, ob dies nicht hinterfragenswürdig ist. Jedenfalls setzt diese Verpaarung ein genaues genetisches Profil beider Hunde voraus und ist – wie erwähnt – nicht FCI-konform.
Bei einem blue-merle Kurzhaarcollie (M/m) ist offensichtlich, dass er Träger des Merle-Gens ist, sein Fell ist silbrig-grau. Nicht jedoch bei einem Sable-Merle Collie. Und eben das ist das Problem. Das Merle-Gene tritt dem Sable-Gen zurück und ist – zumindest im Erwachsenenalter des Hundes – kaum bis gar nicht mehr erkennbar, was die Gefahr einer Verpaarung zweier Merle-Gen tragenden Hunde massiv erhöht. Man weiß mittlerweile weit mehr über das Merle-Gen, dessen Basenpaarlänge und deren Auswirkung in der Genetik.
Fremde und andere Tiere
Kurzhaarcollies melden Fremde, sind ihnen gegenüber jedoch niemals aggressiv. Derartiges Verhalten ist unerwünscht. Sie sind misstrauisch, bleiben jedoch stets höflich. Überschwengliche Streichelversuche sollte man dennoch unterlassen und dem Kurzhaarcollie Zeit zum Kennenlernen geben. Wird man Freund eines Kurzhaarcollies, sind überschwengliche Begrüßungsrituale ohnehin von ihm ausgehend. Anderen Tiere begegnet der Kurzhaarcollie freundlich. Er ist problemlos in Mehrhundenhaushalten und mit anderen Haustieren zu halten.
Der Kurzhaarcollie als Familien- oder Anfängerhund?
Ja! Definitiv! Kurzhaarcollies sind liebend gern Teil einer Familie, gerne mit Kindern. Sie lieben es, für Kinder den Clown zu spielen und sich mit ihnen am Boden zu wälzen. Dabei sind sie auffallend vorsichtig im Umgang mit Kindern. Sie sind anpassungsfähig an ein Leben in Großfamilien, mit Singles, sie sind hervorragende Sportbegleiter und können bei ausreichender – vor allem geistiger – Beschäftigung auch in Wohnungen gehalten werden. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass Kurzhaarcollies – wie fast alle Collierassen – gerne bellen oder aber eben bloß laut kommunizieren. Sie liegen nicht still in der Ecke, sondern beteiligen sich meist mit (durchaus erheiternden) Lauten am Umgebungsgeschehen – das möge bei einer Wohnungshaltung berücksichtigt werden.
Sie eignen sich aufgrund ihrer Intelligenz und Feinfühligkeit hervorragend als Anfängerhunde, weil sie Erziehungsfehler gerne verzeihen und auch selbst wissen, wann sie sich zu benehmen haben. Sie lernen schnell und sind dabei leicht zu motivieren.